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Ideentcontest als Startrampe ins Unternehmer-Business

Pflanzliches Leder aus Getreideresten, ein Antriebssystem für kleine und mittelgroße Raumfahrzeuge – oder ein nachrüstbarer Bezahlterminal für E-Autos: Mit der „Start-up Idea Competition“ dient der Science Park Graz Junggründern als Startrampe ins Unternehmertum. Die Hälfte der sechs Kategorien des Innovationscontests entschieden in diesem Jahr Gründerinnen für sich. 

Sechs Kategorien und eine Expertenjury: Mit bewährten Zutaten ging die traditionelle „Start-up Idea Competition“ des Science Park Graz auch in der 16. Ausgabe über die Bühne, der Gusto auf Innovation war mit über 250 Bewerbungen im Vorfeld des Innovationscontests allerdings nie höher als heuer. Vor allem unter den Gründerinnen: Fast die Hälfte der Einreichungen geht auf Ideengeberinnen zurück.

Expertenjury: Roman Vilgut (Kleine Zeitung), Gudrun Haage (TU Graz), Roswitha Wiedenhofer-Bornemann (FH Joanneum), Rechtsanwalt Arno F. Likar, Dagmar Eigner-Stengg (Steiermärkische),  Christoph Adametz (TU Graz) und Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler (v. l.) (Foto: FotoCRafie)

Ein Trend, der sich auch auf dem Podium widerspiegelt: Mit Paula Francekovic (mit dem Start-up Kaliks) in der Kategorie Gesundheit, Jasmin Dhanani (artSIP) im Bereich „besondere gesellschaftliche Bedeutung“ und Tamara Vucetic (Biotech Materials) in „Energie & Umwelt“ entschieden erstmals drei Frauen die Hälfte aller Kategorien für sich. Moritz Novak (GATE Space Systems) setzte sich in der Kategorie „Space“, Alexander Moga (Amplicity) im Bereich Mobilität und Clemens Scarpatetti (Solva Blockchain Solutions) in der Kategorie Digitalisierung durch. Je 2.000 Euro wurden an die siegreichen Gründer übergeben. 

Die Vergangenheit zeigt, dass die hier vorgestellten Ideen das Start-up von morgen bzw. ein zentraler Arbeitgeber von übermorgen sind.

Martin Mössler, Science Park Graz

„Mit der „Start-up Idea Competition“ wollen wir Menschen mit kraftvollen Visionen und Ideen dazu ermutigen, die ersten Schritte ins Unternehmertum zu wagen. Die Vergangenheit zeigt, dass die hier vorgestellten Ideen das Start-up von morgen bzw. ein zentraler Arbeitgeber von übermorgen sind. Damit leistet die Veranstaltung einen maßgeblichen Beitrag zu unserem Ziel, Forschung und Entwicklung in reale Arbeitsplätze zu verwandeln“, erklärt Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler, der unter diesem Dach auch das Inkubationszentrum der Weltraumagentur ESA bündelt.

Mobilität im Orbit

Dass die „Start-up Idea Competition“ tatsächlich Startrampe ins Unternehmertum ist, beweist Moritz Novak – und zwar im wörtlichen Sinn: Auf Basis von Jahren mehrjähriger Forschung und Entwicklung hat der studierte Maschinenbauer ein chemisches Antriebssystem für kleine und mittelgroße Raumfahrzeuge entwickelt. 

Mit diesem will er künftig dem aufkommenden Weltraumtourismus Rechnung tragen. „Unser System ist hochflexibel und aufgrund einer selbstentwickelten Injektortechnologie in der Lage, die Vorteile von Fahrgemeinschaften, individuellen Orbits und hoher Mobilität im Weltall zu kombinieren“, sagt Novak, der seinen Ambitionen mit dem im Jänner gegründeten Start-up GATE Space Systems auch faktisch untermauert. Die nötigen Patente wurden bereits eingereicht – bezahlt werden die anfallenden Kosten auch mit dem Siegerscheck der „Start-up Idea Competition“, wo Novak Platz eins in der Kategorie „Space“ erreichte. 

Universeller Bezahlterminal für E-Ladungen

Ebenfalls im Bereich Mobilität – allerdings einige Etagen tiefer – engagiert sich Alexander Moga, Sieger der gleichnamigen Kategorie: Mit Amplicity entwickelt der Junggründer einen laut eigenen Angaben „mit Standard-Bauteilen günstig herzustellenden und nachrüstbaren Bankomat-Bezahlterminal“. 

Zentraler Wettbewerbsvorteil: Die Innovation verspricht, die Kommunikation zwischen allen gängigen Ladestationen für Elektroautos und Ladestellen abzubilden. Damit will Moga eines der Hauptprobleme im E-Ladebereich lösen, nämlich „den intransparenten Karten-und Tarifdschungel, der viele vom Umstieg auf ein umweltfreundliches E-Auto abhält“.

Während die Mobilitäts-Revolution bereits in Gang gesetzt wurde, plant ebendiese Tamara Vucetic, Siegerin in „Energie & Umwelt“, im Bereich der Textilwirtschaft: Dazu will die Gründerin Getreidereste aus der Bierproduktion in pflanzliches Leder verwandeln. „Wir wollen die Kreislaufwirtschaft in unsere Gemeinschaft integrieren und positive Veränderungen in der Modebranche und darüber hinaus anregen“, so Vucetic. 

Kreativität und Hochtechnologie

Ganz der Kreativität hat sich Jasmin Dhanani, Gewinnerin in der Kategorie „besondere gesellschaftliche Bedeutung“, verschrieben: Mit Partnern aus der Kreativitätsforschung entwickelt die Grazerin eine App, die nicht nur verschiedenste Kunst-, Kultur- und Handwerksangebote spontan und flexibel für den hektischen Alltag zugänglich macht, „sondern auch die eigene Kreativität systematisch auf Basis eines persönlichen Kreativitäts-Dashboards weiterentwickeln soll“. 

Hochtechnologie verbindet Paula Francekovic, Siegerin in der Kategorie Gesundheit, und Digitalisierungs-Gewinner Clemens Scarpatetti: Während sich Francekovic um Probleme der Butfgefäße in Folge von chronischen Krankheiten mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden annimmt, hat sich Scarpatetti auf Inter-Blockchain-Kommunikation spezialisiert. Diese dient als Basis, um Geschäfts- und Privatkunden dezentrale Anwendungen zugänglich zu machen.

Diesmal in der Jury:

  • Dagmar Eigner-Stengg (Leitung Gründercenter der Steiermärkischen Sparkasse)
  • Gudrun Haage (Büro für Gleichstellung und Frauenförderung TU Graz)
  • Roswitha Wiedenhofer-Bornemann (FH Joanneum)
  • Christoph Adametz (Technologietransfer TU Graz)
  • Arno F. Likar (LIKAR Rechtsanwälte & HAI Smart Equity)
  • Roman Vilgut (Wirtschaftsredaktion der Kleinen Zeitung)
  • Martin Mössler (Science Park Graz, ESA BIC Austria)

Galerie (Fotos: FotoCRafie)

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