Daten im Fokus: Strykerlabs-Co-Gründer Christoph Glashüttner sorgt für die Ausstattung von Sensoren an den Spielern (Foto: Strykerlabs)

Immer mehr Profifußballvereine setzen auf Daten, um neue Erkenntnisse aus Spielen und Trainings zu gewinnen. Diesen Trend nutzt Strykerlabs: Die Software des steirischen Start-ups verspricht ein geringeres Verletzungsrisiko und höhere Leistungsfähigkeit. Die österreichischen Bundesligisten haben das Tool bereits im Einsatz. Nun stehen die Steirer auch im deutschen Profifußball vor dem Durchbruch. Die FFG unterstützt das Start-up.

Die Zeiten in denen der Profifußball von Fortuna, Fehlern und Fehlentscheidungen geprägt war, sind längst vorbei. Entschlüsselt soll die hohe Komplexität des modernen Spiels mittlerweile von Mathematikern, Statistikern und Analysten werden. Das gilt für fast jeden modernen Spitzenclub: Während etwa das Analyseteam des englischen Spitzenclubs Manchester City bereits elf Datenwissenschaftler umfasst, setzt Paris-Trainer Thomas Tuchel auf die Empfehlungen eines Mathematikers. „In diesem von Emotion und Leidenschaft gesteuerten Milliardenbusiness haben sich Daten als nüchterne, objektive Währung etabliert“, betont Philipp Klöckl.

Mittlerweile spielt die technologische Analyse von Leistungsdaten einzelner Spieler und Teams auch im Milliardengeschäft Fußball eine wichtige Rolle für den Erfolg.

Martin Mössler, Science Park Graz
Analyse: Der Screen zeigt die Belastung eines Teams (chronische Belastung und akute Belastung). Die farbigen Pflaster zeigen das erhöhte Risiko von Verletzungen bei Spielern an.

Gemeinsam mit Christoph Glashüttner, Axel Widorn, Marco Rauscher und Patrick Fuchshofer hat er das steirische Start-up Strykerlabs in der universitären Gründerschmiede des Science Park Graz gegründet – und sich damit der Vermessung des Profifußballs verschrieben. „Mittlerweile spielt die technologische Analyse von Leistungsdaten einzelner Spieler und Teams auch im Milliardengeschäft Fußball eine wichtige Rolle für den Erfolg. Dementsprechend groß ist das Potenzial von Strykerlabs, hier langfristig eine internationale Nische zu besetzen“, betont Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler. 

Forcieren Datenanalyse im Fubßall: Strykerlabs-Co-Gründer Axel Widorn mit Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler (v. l.) (Foto: CS)

Algorithmen machen das Spiel
Auf Basis der von Strykerlabs entwickelten Software „können Belastungen der einzelnen Spieler auf Basis von Parametern wie gelaufenen Kilometern, Schlaf, Ernährung und Stress zielgerichtet gesteuert werden, um so Verletzungsrisiken zu mindern und die Leistung zu steigern. Darüber hinaus arbeiten wir auch bereits an Vorhersagen“, erklärt Klöckl. Mittels Spieler-App und moderner GPS-Trackingsensoren finden die individuellen Spielerdaten Eingang in die Analysesoftware. Ihr liegen Hunderte von ausgewerteten sportwissenschaftlichen Studien, moderne „Machine Learning“-Algorithmen und praktisches Know-how des Gründerteams zugrunde.

Konkret erhebt das Jungunternehmen den Anspruch, muskuläre Verletzungen, wie sie etwa durch Überbeanspruchung entstehen, um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Wie das gehen soll, zeigt ein konkretes Beispiel: Mit Hilfe von Puls- und Beschleunigungsmessern sowie speziellen Messgeräten wie Gyroskopen oder Magnetometern können Aussagen über den aktuellen Ermüdungszustand eines Spielers getroffen werden, die dann – durch die Software – richtig interpretiert und eingeordnet werden.

Langfristig ist unser Ziel, unsere Entwicklung auch in die Topligen nach Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und England zu bringen.

Axel Widorn, Strykerlabs

Topligen im Visier
Im heimischen Profifußball bedient man sich bereits dieses Vorteils: Der LASK, WAC und Hartberg sind bereits Anwender der steirischen Software – auch in Deutschland steht das Hightech-Start-up vor dem Durchbruch. Etliche Vereine würden die Software bereits im Einsatz haben, sagt Widorn – darunter Teams von der ersten bis zur dritten Liga. „Auch wenn unser Produkt bereits verkaufsfähig ist, wollen wir schrittweise mit einer perfektionierten Software expandieren. Langfristig ist unser Ziel, unsere Entwicklung auch in die Topligen nach Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und England zu bringen. Das Potenzial ist jedenfalls gewaltig, da Datenanalyse in Zukunft ein wichtiger und zentraler Baustein des Profifußballs sein wird – noch mehr als heute“, betont Widorn.

Unterstützt wird das junge Unternehmen auch von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Das frische Kapital würde dafür eingesetzt werden, weiter intensiv an Datenanalyse im Profifußball zu forschen, so das Jungunternehmen.

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