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Steirische Technologie entlarvt “Fake News”

Das Geschäft mit Verschwörungstheorien und „Fake News“ brummt gegenwärtig insbesondere im Internet und auf sozialen Kanälen mehr denn je. Den manipulierten Falschnachrichten sagt nun ein steirisches Jungunternehmen den Kampf an: Das im Science Park Graz entwickelte Start-up „Factinsect“ überprüft den Wahrheitsgehalt von Nachrichten mit Hilfe einer neuartigen Technologie.

„Fake-News“ haben aktuell Hochsaison – und verbreiten sich vor allem im Netz wie ein Lauffeuer. Hinter den manipulativen Lügen oder mindestens um Halbwahrheiten ergänzten Meldungen stecken allerdings keine schonungslosen Aufklärer, wie uns die Schwindler oft glauben machen wollen, sondern knallharte finanzielle Interessen: „‘Fake News‘ sind zum Geschäftsmodell avanciert. Die Verunsicherung der Menschen wird dazu genutzt, uns politisch oder wirtschaftlich zu beeinflussen. Am Ende des Tages sind die Motive oft banal: Es geht darum, Online-Klicks zu erzielen und damit Geld zu verdienen – oder politische Propaganda zu betreiben“, erklärt Silja Kempinger.

Gründerinnen vor dem Marktstart: Silja Kempinger und Romana Dorfer entlarven „Fake News“ mit einer neuartigen Technologie. (Credit: Factinsect)

Die studierte Sozialökonomin hat selbst „einst von der Manipulation gelebt“, wie sie erzählt, ehe sie die Seiten wechselte: „Mein Wissen will ich nun dafür nutzen, um dabei zu unterstützen, falsche Informationen und Beeinflussungen zu identifizieren und zu erkennen.“ Dafür hat sie gemeinsam mit Software-Entwicklerin Romana Dorfer das steirische Hightech-Unternehmen „Factinsect“ ins Leben gerufen.

Unser Ziel ist es, Vertrauen in gesichertes Wissen wiederherzustellen.

Silja Kempinger und Romana Dorfer, Factinsect

Künstliche Intelligenz hilft bei Überprüfung
„Mit unserer hochtechnologischen Entwicklung helfen wir dabei, die überwältigende Informationsflut im Internet besser einzuordnen. Unsere Technologie betreibt dabei keinerlei Zensur, sondern gibt lediglich Orientierung zu Glaubwürdigkeit und Wahrheitsgehalt“, erklärt die gebürtige Fohnsdorferin Dorfer, deren Expertise technologisches Fundament für die Software ist.

Unsere Start-ups beweisen einmal mehr, dass Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze mit positiven gesellschaftlichen Entwicklungen einhergehen können.

Martin Mössler, Science Park Graz

Heißt: Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz werden die zu überprüfenden Informationen mit anderen, als seriös eingestuften Nachrichtenquellen abgeglichen. „Dieser Faktencheck erlaubt es, Rückschlüsse auf bestätigte Informationen bzw. gesichertes Wissen zu erzielen“, erklärt die Factinsect-Mitgründerin. Das Ergebnis bekommt der Endnutzer als Ampelfarbe präsentiert: Bestätigte Informationen werde grün markiert, widersprüchliche oder fehlerharte orange. „Unser Ziel ist es, Vertrauen in gesichertes Wissen wiederherzustellen“, betonen die beiden Geschäftsführerinnen unisono. 

Factinsect wird von Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler bei der Entwicklung unterstützt (Credit: Big Shot/Jungwirth)

Marktstart
Schon in wenigen Wochen soll die kostenpflichtige Version der Applikation am internationalen Markt ausgerollt werden, mobile Anwendungen und sogar Video-Checks sind ebenfalls in Entwicklung. Gefördert werden die Gründerinnen vom Science Park Graz, der Jungunternehmerschmiede der Grazer Universitäten: „Unsere Start-ups beweisen einmal mehr, dass Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze mit positiven gesellschaftlichen Entwicklungen einhergehen können. Unsere Rolle dabei ist, sie bestmöglich auf ihrem Weg an die internationale Spitze mit unserem hochkarätigen Netzwerk und der Erfahrung unserer Experten zu unterstützen“, erklärt Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler.

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