Rasante Entwicklungen bringen den „Exit“: Everlisten-Gründer Markus Jausovec und Alexander Petschar haben mit ihrer Entwicklung international für Furore gesorgt (v. l.) (Credit: Lex Karelly)

Weltweit leiden 430 Millionen Menschen an Schwerhörigkeit. Da Hörgeräte oft mit negativen Stigmata versehen sind, bleibt der Hörverlust oft unbehandelt. Mit diesen Vorurteilen will Everlisten aufräumen: Das steirische Hörakustik-Start-up entwickelt aktuell eine App für therapeutisches Hörtraining. Dazu kooperiert Everlisten mit dem Schweizer Neurotechnologie-Unternehmen Idun Technologies. 

Nur 17 Prozent der Hörbeeinträchtigten sind es, die tatsächlich ein Hörgerät tragen – der Gang zum Akustiker bleibt in der Regel aus. Trotz Hörbeeinträchtigung. Der daraus resultierende Mangel an Lebensqualität für die Betroffenen sei eklatant, betonen Alexander Petschar und Markus Jausovec.

Rasante Entwicklungen: Everlisten-Gründer Markus Jausovec und Alexander Petschar feilen am digitalen Ökosystem fürs Hören (v. l.)

Die Gründer des Start-ups Everlisten wollen mit Vorurteilen gegenüber Hörgeräten aufräumen – und arbeiten dazu an einem digitalen Ökosystem für Hörakustik. Neben dem bereits am Markt erhältlichen medizinisch-zertifizierten Hörtest für das Smartphone – auf dessen Basis Konsumenten mit Akustikern verbunden werden – entwickelt Everlisten aktuell bereits die nächste Produktion-Innovation: Mit Hilfe einer personalisierten und intuitiven App können hörbeeinträchtigte Menschen ihr Hörvermögen künftig therapeutisch trainieren.

„Das auditive Training ist ein extrem vielversprechender Bereich für Menschen mit Hörbehinderungen. Die Hörakustik-Forschung zeigt, dass zusätzliches Hörtraining neben der Verwendung von Hörgeräten das Gehirn gewissermaßen neu organisieren kann, um die Hörfunktion zu verbessern“, erklären Petschar und Jausovec.

Kooperation mit Schweizer Hightech-Unternehmen

Um die Wirksamkeit des Hörtrainings zu überprüfen, kooperiert Everlisten mit dem Schweizer Hightech-Betrieb Idun Technologies, an dem auch der globale Elektronikkonzern Sony investiert ist. Das Spin-Off der ETH Zürich hat eine Technologie entwickelt, mit der Gehirnwellen im Hörkanal gemessen werden können.

Die gebündelten Reaktionen des Gehirns auf Audioreize geben uns eine Anleitung dazu, wie die auditive Rehabilitation am besten und wirkungsvollsten gelingt.

Markus Jausovec, Everlisten

Umgelegt auf die Hörtrainings-App von Everlisten bedeutet das: Auf Basis der Schweizer Technologie kann die neurologische Reaktion des Gehirns auf einen Audioreiz erfasst werden. In der Folge werden die Reaktionen durch neurowissenschaftliche Konzepte entschlüsselt. Heißt vereinfacht: „Die gebündelten Reaktionen des Gehirns auf Audioreize geben uns eine Anleitung dazu, wie die auditive Rehabilitation am besten und wirkungsvollsten gelingt“, sagt Jausovec. „Das Training selbst sorgt dafür, dass sich die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn stabilisieren – und der Hörsinn gestärkt wird“, so der Everlisten-Geschäftsführer.

Produktstart im Frühjahr 2021

Bereits im Frühjahr des kommenden Jahres soll die Trainings-App in einer Erstversion kostenlos zum Download zur Verfügung stehen. Bis zum Winter 2022 soll das Everlisten-Produkt derart weiterentwickelt werden, dass sich das Hörtraining zusätzlich automatisiert an den Endnutzer anpasst.

Um der Dimension des Hörsinns Rechnung zu tragen, setzen wir auf zielgerichtete Produkte, die in einem logischen Zusammenhang stehen.

Alexander Petschar, Everlisten

Damit will das Grazer Hörakustik-Start-up vor allem Akustiker ansprechen. Geht es nach Jausovec und Petschar werden die bisherigen Hörakustik-Produkte nicht die letzten Innovationen von Everlisten bleiben: „Wir haben schnell erkannt, dass Einzelmaßnahmen oder Insellösungen zu wenig weit greifen. Um der Dimension des Hörsinns Rechnung zu tragen, setzen wir auf zielgerichtete Produkte, die in einem logischen Zusammenhang stehen“, betont Petschar.

„Unsere Zielsetzung ist es, sich dem Sinn aus einer 360 Grad-Perspektive anzunähern, um Menschen niederschwellig und möglichst einfach für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Dabei agieren wir forschungs- sowie innovationsorientiert und wollen mit neuen, mutigen Produkten am Markt reüssieren“, macht das Duo die Marschroute klar.

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