Hochautomatisiertes Werk: Der 370-köpfige Kalsdorfer Roto-Standort erstreckt sich auf über 110.000 Quadratmeter.
Erhebung der Plattform Automatisierungstechnik Steiermark AT Styria zeigt: Nur durch gezielte Investitionen in smarte Produktionsprozesse lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen langfristig sichern. Als Beispiel dafür gilt Roto Frank Austria: Der international tätige Hersteller von Fenster- und Türbeschlägen hat zuletzt massiv in die Automatisierung seines Standorts in Kalsdorf investiert.
KALSDORF. In der Plattform Automatisierungstechnik Steiermark (AT Styria), einem Netzwerk von mehr als 150 führenden Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung, herrscht Konsens: Ohne entschlossene Investitionen in digitale Produktionsprozesse wird der steirische Industriestandort im internationalen Wettbewerb massiv an Boden verlieren.
Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Plattform unter den Mitgliedsbetrieben. „Wer nicht in smarte Produktionsprozesse automatisiert, verliert – und zwar nicht nur an Effizienz, sondern mittelfristig an Relevanz“, bringt es Herbert Ritter, Vorsitzender des AT Styria, auf den Punkt. Die Erhebung zeigt zudem klare Tendenzen im Investitionsverhalten: Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen planen, ihre Budgets für Automatisierung in den kommenden drei Jahren deutlich auszuweiten. Bereits heute wird sichtbar, dass sich diese Schritte rechnen. Betriebe, die in den vergangenen fünf Jahren konsequent automatisiert haben, berichten von einem durchschnittlichen Produktivitätszuwachs von 15 bis 20 Prozent.
Ein weiterer Treiber ist der Arbeitsmarkt: Mehr als 70 Prozent der Unternehmen sehen Automatisierung als direkte Antwort auf den zunehmenden Engpass an qualifizierten Fachkräften.
Ritter ordnet ein: „Automatisierung geht nicht auf Kosten bestehender Arbeitsplätze – im Gegenteil: Im Cluster-Netzwerk gibt es derzeit über 1.200 offene Stellen. Hier liegt das Potenzial, auch schwächelnde Branchen ein Stück weit abzufedern.“ Auf die brachliegenden Potenziale will der Cluster insbesondere mit dem „Internationalen Forum Mechatronik“ – am 24. und 25. September in Graz – hinweisen.
„Wir erwarten rund 350 hochkarätige Entscheidungsträger aus Industrie, Forschung und Politik. Zwei Tage lang werden Best-Practice-Beispiele, aktuelle Forschungsergebnisse und konkrete Kooperationschancen präsentiert – mit dem Ziel, aus dem Standort Steiermark einen noch schlagkräftigeren Player im globalen Industrieumfeld zu machen. Automatisierung ist der steirische Wachstumsmarkt der Zukunft“, erklärt AT Styria-Geschäftsführer Helmut Röck.
Beispielhaft für die erhobenen Entwicklungen ist Roto Frank Austria. Der international tätige Hersteller von Fenster- und Türbeschlägen hat zuletzt in umfassend in die Automatisierung am Standort in Kalsdorf bei Graz investiert. Smarte Fertigung, papierlose Kommunikation und hochautomatisierte Prozesse machen das Werk durch die Investition zu einem der modernsten seiner Art in Europa. „Wir produzieren hier Beschlagteile für Fenster und Türen. Hier sind präzise gesteuerte Abläufe und maximale Effizienz keine Option, sondern absolute Voraussetzung. In Sachen Automatisierung und Digitalisierung brauchen wir den internationalen Vergleich nicht zu scheuen“, sagt Christian Lazarevic, Geschäftsführer von Roto Frank Austria in Kalsdorf.
„Was wir hier aufgebaut haben, ist kein Einzelprojekt, sondern ein konsequent durchgeführter Strategiewechsel: weg von analogen Prozessen, hin zu einer vollständig vernetzten und intelligent gesteuerten Fertigung.“ Mit rund 370 Mitarbeitern verfügt der Standort auf einer Fläche von über 110.000 Quadratmetern über ein hochautomatisiertes Werk mit den Kerntechnologien Werkzeug- und Formenbau, Zinkdruckguss, Oberflächentechnik, Kunststoffspritzguss, Stanztechnik, Montage- und Verpackungstechnik.
Als eines von insgesamt 18 weltweiten Werken gehört Roto Frank Austria zum Unternehmensverbund der deutschen Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH.
Über 90 Prozent der Kalsdorfer Roto-Produktion gehen in den Export. Neben Europa zählen auch China und Nordamerika zu den Absatzmärkten. Das Werk fungiert dabei nicht nur als Produktionsstätte, sondern auch als Kompetenzzentrum für den internationalen Konzern. Über 9.000 Werkzeuge sind im Einsatz, der Maschinenpark ist durchgehend digital vernetzt, die Geschäftsprozesse vollständig digitalisiert. Investiert wird laufend – in Halbautomaten, Vollautomaten und moderne Steuerungstechnik. „Wir wollen Technologieführer bleiben“, so Lazarevic. Das gelte nicht nur für Fenster- und Türbeschläge, sondern auch für Spezialkomponenten. So ist Roto Frank Austria Lieferant für Ski-Bindungskomponenten prominenter Marken – auch im Weltcup.
„Unser Anspruch ist klar: Hochvolumen und High-End dürfen sich nicht ausschließen“, betont der Geschäftsführer. Die Investitionen zahlen sich aus. Seit der Pandemie wächst der Standort rasant. „Wir waren während Corona durchgehend lieferfähig. Das hat uns nicht nur stabil gehalten, sondern auch viele neue Kunden gebracht“, erklärt Lazarevic, der am „Internationalen Forum Mechatronik“ diese Entwicklung im Rahmen der Betriebsbesuche vorstellen wird: „Automatisierung ist für jeden steirischen Betrieb ein Muss. Deshalb teilen wir dieses Know-how aktiv im Cluster und fördern den Austausch unter den Unternehmen.“
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