Die Reisesaison endet nicht am Gate. Sie setzt sich fort an Zollschaltern, in Gepäckbändern – und im schlimmsten Fall in Europas Ökosystemen. Gerade nach Feiertagen und Urlaubsphasen steigt das Risiko, dass Pflanzenschädlinge und Krankheiten unbeabsichtigt nach Europa eingeschleppt werden. Pflanzengesundheit wird damit zu einem Thema der Rückkehr, nicht der Abreise.
Ob Stecklinge, Samen, exotische Früchte oder kleine Pflanzen: Was als harmloses Souvenir gedacht ist, kann Krankheitserreger oder Schädlinge enthalten, die in der EU bislang nicht vorkommen. Anders als in ihren Herkunftsregionen treffen sie hier oft auf keine natürlichen Gegenspieler. Die Folge: schnelle Ausbreitung, hohe Schäden, kaum Kontrolle.
Die Geschichte liefert dafür klare Warnsignale. Das europaweite Ulmensterben begann nicht mit einer bewussten Entscheidung, sondern mit eingeschleppten Erregern. Der Verlust der Ulmen veränderte Stadtbilder, zerstörte Lebensräume und hatte langfristige Auswirkungen auf die Biodiversität. Solche Entwicklungen entstehen schleichend – und werden oft erst bemerkt, wenn der Schaden bereits groß ist.
Nach Reisezeiten verdichtet sich das Risiko. Millionen Menschen kehren aus Drittstaaten zurück, der Personenverkehr steigt, Kontrollen stehen unter Druck. Pflanzenschutzvorschriften wirken in diesem Kontext schnell wie bürokratische Hürden. Tatsächlich sind sie ein zentrales Instrument, um ökologische und wirtschaftliche Schäden zu verhindern. Jeder nicht deklarierte Samen, jede Pflanze im Koffer erhöht das Risiko einer Einschleppung.
Europaweite Kampagne
Die österreichische Beteiligung an der EU-weiten Initiative PlantHealth4Life setzt genau hier an. Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES, ordnet die Bedeutung klar ein: „Die Pflanzengesundheit ist ein zentrales Element unseres One-Health-Ansatzes – sie betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt. Durch die Teilnahme an #PlantHealth4Life leisten wir einen aktiven Beitrag zur Bewusstseinsbildung auf europäischer Ebene. Unser Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Informationen so aufzubereiten, dass sie für Bürgerinnen und Bürger verständlich und im Alltag nutzbar sind – denn effektiver Pflanzenschutz beginnt beim Wissen.“
Auch jenseits von Flughäfen setzt sich die Verantwortung fort. Wer mitgebrachte Pflanzen im Garten einsetzt oder Früchte entsorgt, ohne mögliche Risiken zu bedenken, kann lokale Bestände gefährden. Frühzeitiges Erkennen von Krankheitsanzeichen und konsequente Hygiene sind entscheidend, um eine Weiterverbreitung zu stoppen.
Mehr Infos dazu auf der Kampagnenwebsite.