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Podcast: Wird das Ohr zur digitalen Schnittstelle?

AirPods, Noise Cancelling, Gesundheits-Tracking: Was einst als reines Lifestyle-Gadget begann, wird still und leise zur medizinischen Schnittstelle. In der aktuellen Folge des führenden österreichischen Technologie-Podcasts Wider.Sprechen nehmen Technologieexperte Markus Seme und Moderator Christoph Sammer genau diesen Wandel unter die Lupe. Gemeinsam mit Lukas Schinko, CEO der Neuroth-Gruppe, geht es um Hörgeräte, die längst mehr sind als bloße Hilfsmittel. Und um ein Sinnesorgan, das im digitalen Zeitalter neu entdeckt wird.

Seme bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt: „Man kann in der Nacht nichts sehen – aber hören. Selbst im Schlaf bleibt unser Gehör aktiv. Das Ohr ist damit der wohl kontinuierlichste Zugang zur Welt, den wir haben.“ Für den Technologieexperten ist klar: Das Ohr rückt ins Zentrum der digitalen Gesundheitsinnovation. Seine AirPods Pro sieht er zwar nicht als Revolution, aber als Indikator für einen Umbruch: „Sie machen mein Leben leichter – und zeigen, wie stark die Verschmelzung von Lifestyle und Medizinprodukt voranschreitet.“

„Hören ist Identität, Kommunikation – Verbindung zur Welt“

Lukas Schinko, CEO von Neuroth, formuliert es noch umfassender: „Hören ist subjektiv. Es passiert viel im Kopf, viel in der Psyche. Und genau deshalb braucht es Vertrauen.“ Der Markt sei sensibel – und voller Potenzial. Denn: „Im Schnitt warten Menschen sieben bis zehn Jahre im Wissen, dass sie schlechter hören – bevor sie handeln.“ Die große Herausforderung sieht Schinko darin, Vertrauen aufzubauen, Barrieren abzubauen – und Technologie emotional anschlussfähig zu machen. Sein Credo: „Ein Hörgerät zu kaufen, muss Freude machen.“

Das Ohr als USB-Port? In der neuesten Podcastfolge von Wider.Sprechen gehen Technologieexperte Markus Seme und Moderator Christoph Sammer unter anderem dieser Frage auf den Grund.

Zwischen Gadget und Gesundheitsbegleiter

Was früher diskret hinterm Ohr verschwand, wird heute zum Hightech-Produkt: Streaming-Funktionen, KI-basierte Situationserkennung, Sprachassistenten, Noise Cancelling. „Das alles findet sich in modernen Hörsystemen“, sagt Schinko. „Und doch bleibt es ein zertifiziertes Medizinprodukt – mit allen Auflagen, die damit verbunden sind.“ Gerade diese Dualität mache den Markt spannend – und fordernd zugleich.

Apple als Türöffner – oder als Konkurrent?

Spannend ist die Rolle der großen Tech-Konzerne. „Wenn Apple in den AirPods eine Hörtest-Funktion integriert, dann sensibilisiert das für das Thema Hören insgesamt“, sagt Schinko. Er sieht darin mehr Chance als Gefahr. Seme verweist auf die wachsende Bedeutung von Ökosystemen: „Es geht nicht mehr um das bessere Produkt allein – sondern darum, wie gut es sich in ein digitales Umfeld einfügt. Apple ist da Vorreiter.“

Statussymbol statt Stigma?

Was braucht es also, damit das Hörgerät zum begehrten Wearable wird – statt zum versteckten Hilfsmittel? Für Schinko ist klar: „Brillen haben es vorgemacht. Vom medizinischen Defizit zum Designobjekt. Beim Hören stehen wir erst am Anfang eines solchen Reframings.“ Entscheidend sei, dass Produkte nicht nur technisch überzeugen, sondern auch emotional andocken: „Wer mit einem Hörsystem besser versteht, weniger müde ist, wieder mitreden kann – der gewinnt Lebensqualität. Und irgendwann vielleicht sogar ein Stück Status.“

Das Ohr ist mehr als ein Sinnesorgan. Es ist Datenschnittstelle, Identitätsmerkmal – und ein Stück Zukunft. Wer jetzt hinhört, erkennt: Der nächste große Technologiesprung passiert nicht am Handgelenk. Sondern womöglich am Trommelfell.

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