Co-Gründer von openmaind: Michael Reip, Christoph Zehentner und Verena Kriegl (v. l.) (Credit: Verena Kriegl)
Produktionshallen, heterogene Roboterflotten und ein Ziel: Den Verkehrsfluss organisieren, als würde man einen Taxi- oder Lieferdienst koordinieren. Das Start-up openmaind, angesiedelt am Science Park Graz, will genau das in Fabriken möglich machen. Dabei kann das Exit-erprobte Team rund um die Gründer Michael Reip, Christoph Zehentner und Verena Kriegl auf frisches Wachstumskapital zurückgreifen.
GRAZ. Im Februar 2021 schlossen Michael Reip und Christoph Zehentner ihr erstes großes Erfolgsprojekt ab: Gemeinsam mit fünf Mitgründern hatten sie das Softwareunternehmen Incubed IT aufgebaut und schließlich an den US-Konzern Verizon – unter strengster Geheimhaltung – verkauft.
Drei Jahre später zog sich Reip aus dem operativen Geschäft zurück, um bald darauf ins Start-up-Business zurückzukehren: Seit eineinhalb Jahren feilt er mit Co-Gründerin Verena Kriegl, bei Incubed IT einst für den internationalen Markenaufbau zuständig, mit openmaind an einer neuen Geschäftsidee. Offiziell wurde im Mai gegründet, seit Oktober ist auch Zehentner wieder an Bord.
Im Zentrum steht erneut Software, die autonome Transportroboter steuert und vernetzt. Mit einem Unterschied: Während Incubed IT vor allem die einzelne Maschine im Blick hatte, richtet openmaind den Fokus auf den gesamten Verkehrsfluss in einer Produktionshalle. Die Software entscheidet in Echtzeit, welcher Roboter welchen Auftrag übernimmt, wie Kollisionen oder Blockaden vermieden werden und wie Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller kompatibel miteinander agieren können.
„In modernen Fabriken sind heute nicht mehr nur ein oder zwei Roboter im Einsatz, sondern ganze Flotten – oft von unterschiedlichen Herstellern – das macht die Steuerung komplex: Jeder Roboter bringt seine eigene Logik mit. In der Praxis führt das schnell zu Staus oder Leerlauf“, erklärt Reip.
Sprachbefehle per KI-Schnittstelle
Openmaind setzt genau hier an: „Unsere Lösung macht zunächst durch eine infrastrukturfreie Transport-Analyse sämtliche Bewegungen im Werk sichtbar und legt ungenutzte Effizienzpotenziale offen. Darauf aufbauend simuliert die KI Produktionsszenarien in natürlicher Sprache – mit klaren Kennzahlen, aussagekräftigen Darstellungen und konkreten Handlungsempfehlungen. Im laufenden Betrieb orchestriert das System schließlich ganze Roboterflotten über Herstellergrenzen hinweg und sorgt für einen reibungslosen Verkehrsfluss“, sagt Zehentner. Das System ähnele dabei durchaus bekannten Taxidiensten, vereinfacht Reip.
Nachsatz: „Nur eben nicht für die Stadt, sondern für das Werksgelände.“ Alleinstellungsmerkmal der Software ist eine KI-Schnittstelle, mit der Anwender in natürlicher Sprache mit der Anlage kommunizieren können: „Anstelle von komplexen Parametern treten künftig einfache Sprachbefehle. Produktionsfachkräfte müssen keine komplexen Steuerungsoberflächen beherrschen, sondern können unmittelbar mit dem System interagieren. Damit wird die Bedienung einer heterogenen Roboterflotte nicht nur wesentlich einfacher, sondern auch flexibler“, erklärt Kriegl.
Schon jetzt befindet sich openmaind im Prototypenstadium, daher soll das Unternehmen nun weiter skaliert werden – auch mit Hilfe von frischem Kapital. Am Science Park Graz, wo das Start-up seinen Hauptsitz bezogen hat, wurde im Zuge des Mentorenprogramms der Kontakt zu Frank Kappe und Gerhard Pail von KaPa Ventures hergestellt. Nun beteiligt sich der österreichische Risikokapitalgeber mit einem mittleren sechsstelligen Betrag am Unternehmen. „Openmaind adressiert eine zentrale Herausforderung moderner Industrie: die effiziente Steuerung heterogener Roboterflotten. Der Bedarf an flexiblen Transportlösungen wächst weltweit – und wir sind überzeugt, dass diese Technologie das Potenzial hat, sich als neuer Standard in der Fabriklogistik zu etablieren“, betonen die Leadinvestoren Frank Kappe und Gerhard Pail unisono.
Mit dem Kapital soll vor allem der Vertrieb im DACH-Raum angestoßen werden. Zielkunden sind insbesondere mittelständische Industrie- und Logistikunternehmen. Für Zehentner ist klar: „Mit dem Engagement von KaPa Ventures kommen wir in eine neue Phase: Wir beschleunigen den Markteintritt in Österreich und der DACH-Region und bringen unsere Plattform zur Marktreife.“
Martin Mössler, Geschäftsführer am Science Park Graz, betont: „Unsere Aufgabe ist es, Gründerinnen und Gründern nicht nur ein Umfeld für Innovation zu bieten, sondern auch die Brücken zu Kapital, Märkten und Partnern zu schlagen. Wenn aus Mentoring ein Investment – so wie hier – wird, zeigt das, wie eng Wissenschaft, Unternehmertum und Industrie hier zusammenspielen.“
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