Wenn am 24. September im Center of Excellence der WKO Steiermark der Bundeslehrlingswettbewerb der Mechatroniker über die Bühne geht, tritt ein 19-Jähriger aus Leibnitz an: Sandro Woschnigg, Lehrling im dritten Jahr der KNAPP AG, will bester Jung-Mechatroniker Österreichs werden.
LEIBNITZ/GRAZ. Wer Sandro Woschnigg begegnet, spürt sofort: Hier ist einer, der Technik im Blut hat. In seiner Familie sind viele in technischen Berufen zuhause. „Das wurde mir irgendwie mitgegeben“, lacht der 19-jährige Leibnitzer. Für ihn ist klar: Mechatronik ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Zukunftsbranche. „Wir können Prozesse automatisieren – und das ist heute überall gefragt. Anlagen laufen dadurch effizienter, Menschen können sich wichtigeren Aufgaben widmen“, erklärt der Lehrling im dritten Lehrjahr. Was er anderen rät, die über die Lehre zum Mechatroniker nachdenken? „Unbedingt machen. Der Beruf ist abwechslungsreich und zukunftssicher.“ Gerade die Verbindung aus Elektronik, Mechanik und Programmierung findet er besonders reizvoll.


Dass er in all diesen Bereichen gut aufgestellt ist, muss Woschnigg am 24. September beim Bundeslehrlingswettbewerb der Mechatroniker in Graz unter Beweis stellen – im direkten Vergleich mit den besten Nachwuchsfachkräften Österreichs. Die Aufgaben haben es in sich: Ein bewegbarer Greifarm, der mit einem Vakuumsauger Bauteile aufnimmt, muss fachgerecht montiert und in Betrieb genommen werden. Gefordert ist das volle Repertoire – Ventile setzen, elektrisch verdrahten, pneumatisch verschlauchen. Anschließend muss die Maschinensteuerung so programmiert werden, dass Start, Stopp und Quittierung über Taster zuverlässig funktionieren. „Am Ende zählt vor allem, dass der Greifer die Teile schnell und punktgenau ablegt“, weiß Woschnigg.
Von der Werkstatt zum Wettkampf
Arbeitgeber Knapp in Hart bei Graz unterstützt ihn umfassend beim Training für das nationale Kräftemessen. „Wir bekommen extra Vorbereitungszeit. Das ist schon mega wichtig – auch meine Ausbildner unterstützen mich, wo sie nur können“, betont er. Seit mehreren Wochen trainiert er regelmäßig für den fordernden Bewerb. „Es geht darum, präzise und gleichzeitig auf Zeit zu arbeiten. Das macht’s spannend“, sagt Woschnigg. Für den Bundeslehrlingswettbewerb hat der Südsteirer ein klares Ziel: „Ich möchte zu den Besten zählen. Wenn ich schon antrete, dann will ich auch zeigen, was in mir steckt – und um den Titel mitkämpfen.“
Kein einfaches Unterfangen, wie Landesinnungsmeister und Initiator Herbert Brunner betont: „Wer hier bestehen will, muss nicht nur fachlich top sein, sondern auch Nervenstärke, Kreativität und Ausdauer mitbringen. Genau diese Mischung macht unsere Lehrlinge so wertvoll für die Betriebe – und sie zeigt, dass Mechatronikerinnen und Mechatroniker weit mehr sind als reine Techniker. Sie sind die Gestalter von Automatisierung, Digitalisierung und Industrie 4.0.“
Ticket nach Salzburg – und nach Shanghai
Das weiß auch Woschnigg – und gerade dieser hohe Anspruch lässt ihn dem Wettbewerb mit einer Portion Lampenfieber entgegensehen, wie er erklärt: „Anspannung wird sicher da sein, weil ich noch nie in so einer Situation war. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich gut mit der Situation umgehen kann.“ Den dafür passenden Ausgleich findet er in seiner Freizeit: bei der Feuerwehr oder – im Winter – auf der Skipiste. Womöglich hat der Südsteirer für seine Hobbys künftig aber weniger Zeit, immerhin könnte der Wettbewerb in der Murmetropole zum internationalen Sprungbrett avancieren. Denn: Wer sich in Graz durchsetzt, darf im Herbst bei den AustrianSkills in Salzburg antreten – mit der Chance, das Ticket für die WorldSkills 2026 in Shanghai zu lösen. „Wenn sich so eine Möglichkeit bietet, bin ich offen für alles“, so der Mechatroniker.