Pflanzengesundheit ist kein Nischenthema für die heimische Ökonomie. Sie ist ein handfester Wirtschaftsfaktor – mit direkten Auswirkungen auf Preise, Wertschöpfung, Arbeitsplätze und internationalen Handel. Wer sie vernachlässigt, zahlt später doppelt.
Die Grundlage ist simpel: Gesunde Pflanzen sichern Erträge. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge tun das Gegenteil. Sie reduzieren Ernten, erhöhen Produktionskosten und schlagen am Ende bei Konsumentinnen und Konsumenten durch höhere Lebensmittelpreise auf. Da Pflanzen nicht nur direkt Nahrung liefern, sondern auch die Basis für Futtermittel sind, zieht sich dieser Effekt durch die gesamte Lebensmittelkette – mit messbaren Folgen für die Gesamtwirtschaft.
Handel, Zertifikate und Standortschutz
Pflanzengesundheit ist eng mit dem internationalen Handel verknüpft. Invasive Schädlinge gelangen häufig über grenzüberschreitende Warenströme ins Land. Einmal etabliert, verursachen sie massive wirtschaftliche Schäden. Genau deshalb spielen Einfuhrbestimmungen, Pflanzengesundheitszeugnisse und der Pflanzenpass eine zentrale Rolle. Sie sind kein bürokratisches Selbstzweckinstrument, sondern ein Schutzmechanismus für die heimische Landwirtschaft und für Wertschöpfung im eigenen Land.
Kampagne „PlantHealth4Life“
Die österreichische Beteiligung an der EU-weiten Initiative PlantHealth4Life setzt genau hier an. Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES, ordnet die Bedeutung klar ein: „Die Pflanzengesundheit ist ein zentrales Element unseres One-Health-Ansatzes – sie betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern steht in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt. Durch die Teilnahme an #PlantHealth4Life leisten wir einen aktiven Beitrag zur Bewusstseinsbildung auf europäischer Ebene. Unser Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Informationen so aufzubereiten, dass sie für Bürgerinnen und Bürger verständlich und im Alltag nutzbar sind – denn effektiver Pflanzenschutz beginnt beim Wissen.“
Wenn Pflanzengesundheit vernachlässigt wird
Die wirtschaftlichen Folgekosten schlechter Pflanzengesundheit reichen weit über kurzfristige Ernteausfälle hinaus. Langfristig drohen der Verlust biologischer Vielfalt, geschädigte Ökosysteme und ein ökologisches Ungleichgewichte mit ökonomischen Folgekosten.
Die Geschichte liefert dafür klare Belege. Die Große Hungersnot in Irland im 19. Jahrhundert, ausgelöst durch Kraut- und Knollenfäule, führte nicht nur zu massiven Ernteeinbußen, sondern zu sozialen Verwerfungen und enormen volkswirtschaftlichen Schäden.
Auch aktuelle Beispiele zeigen die Dimension: Xylella fastidiosa hat seit 2013 in Süditalien ganze Olivenhaine vernichtet. In Apulien mussten rund 21 Millionen Bäume gefällt werden. Sollte sich der Erreger in der gesamten EU ausbreiten, drohen jährliche Produktionsverluste von bis zu 5,5 Milliarden Euro. Ähnlich dramatisch ist die gelbe Drachenkrankheit, die den Zitrusanbau weltweit unter Druck setzt.
Mehr Infos dazu auf der Kampagnenwebsite.